Der Bestand hat in den letzten 20 Jahren eine Zunahme verzeichnet, was zu einer Ausweitung seines Territoriums geführt hat. In den Pyrenäen werden zwischen Frankreich und Spanien vereinzelt Wölfe gesichtet und wissenschaftliche Studien scheinen zu bestätigen, dass diese Wölfe aus Frankreich und Italien stammen wobei es sich bei diesen um die Unterart Canis lupus italicus handelt.
Doch über die Anzahl der Exemplare, die in Spanien leben, gibt es eine heftige Kontroverse.
Der Trennfluss Duero in Nordspanien
Der Fluss Duero trennt die Wolfspopulationen in Spanien entlang seines Laufs. Die Bestände nördlich des Dueros (blaue Linie in der Grafik) sind nicht geschützt, südlich davon sind sie im Moment geschützt.
Bei den verschiedenen staatlichen Bestandsaufnahmen der Wölfe, die in Spanien durchgeführt wurden, wurde nicht die gleiche Methodik verwandt und bieten somit keine vergleichbaren Ergebnisse im Sinne eines Bevölkerungsanstiegs oder –rückgangs während der letzten Jahrzehnte. Die erste Bestandsaufnahme wurde zwischen 1987 und 1988 durchgeführt und die letzte zwischen 2012 und 2013. Zumindest sind sich die Autoren der Studien darin einig, dass die historische Verbreitung der Art in den letzten 100 Jahren besorgniserregenderweise zurückgegangen ist.
Laut der letzten Zählung, die von der spanischen Verwaltung durchgeführt wurde, werden in Spanien 297 Wolfsrudel in ganz Spanien geschätzt. Es gibt jedoch Uneinigkeit darüber, wie die Wissenschaftler und Naturschutzgruppen zu diesem Ergebnis kamen, da die Methodologie nur in Schätzungen bestand. So wurde die Stichprobenerhebung wurde im untersuchten Wolfsgebiet nicht flächendeckend durchgeführt, daher könnten die Auswertungen fehlerhaft sein und zu falschen Schlüssen hinsichtlich der Zahl der Rudel führen, da so Wolfsrudel zwei- oder gar dreimal gezählt werden können, es sich aber in Realität nur um eines handelt.
So geht auch die spanische Verwaltung von einer Rudelgrösse von 8-10 Wölfen aus, doch in von unabhängigen Wissenschaftlern und Naturschutzorganisationen durchgeführten Studien wird die durchschnittliche Rudelgrösse von 3-5 Individuen angegeben. Von daher werden die Familiengruppen von Wölfen von der spanischen Verwaltung stark überschätzt.
So gibt es auch keinerlei Nachweise für die Fortpflanzung der einzelnen Wolfsgruppen, über die die Anwendung von Kamerafallen Auskunft geben könnte. Zudem geben die Daten, die von dem wissenschaftlichen Team unter der Führung von Fernando Palacios durch Freiwillige über das Wolfsvorkommen in einigen Gebieten im Zentralsystem der Iberischen Halbinsel zusammengetragen werden, Anlass dazu, anzunehmen, dass das Vorkommen von Wolfsrudeln in denen von der spanischen Verwaltung untersuchten Gebieten nur halb so gross ist wie aus den offiziellen Quellen der spanischen Regierung hervorgeht.
Quellen: Observatorio de Sostenibilidad